Prison Break war eine Kriminalserie, die zwischen 2005 und 2009 in vier Staffeln ausgestrahlt und 2015 um eine fünfte Staffel verlängert wurde. Zwar wurde die Fortführung um eine sechste Staffel nach dem letzten Stand (2019) ausgesetzt, doch lohnt sich das Gesamtwerk, da es in sich abgeschlossen ist.
Unfassbare Spannung
Prison Break ist gerade wegen seiner runden Handlung perfekt für einen Serienmarathon. Man bestellt sich etwas Leckeres wie eine einhorn torte, kocht einen Kaffee, setzt sich gemütlich aufs Sofa und kann sich nun der ersten Staffel widmen – es wird ein Hochgenuss, versprochen!
Lincoln wird wegen Mordes angeklagt. Er beteuert seine Unschuld, doch erhält er trotzdem die Todesstrafe, die seltsamerweise nur wenige Tage später vollstreckt werden soll. Sein Bruder Michael ist sich allerdings der Unschuld seines Bruders sicher. Oder zumindest glaubt er es. Er begeht einen schlampigen Banküberfall und lässt sich von der Polizei inhaftieren. Lincoln ist außer sich – weshalb sei der Bruder ihm gefolgt und habe sich in den Trakt für Schwerverbrecher verlegen lassen? Doch Michael, seinerseits erfolgreicher Architekt, hat einen Plan. Er hat sich den gesamten Gefängnistrakt auf den Körper tätowieren lassen. Er kennt den Bau und seine Lücken, die Routine der Wärter und die Beschaffenheit seiner Zelle. Michael will mit Lincoln flüchten – doch ist er nicht auf den harten Gefängnisalltag gefasst. Die beiden begegnen dem psychotischen Mörder T-Bag (herausragend gespielt von Rober Lyle Kneppner), wie auch dem gewalttätigen Wärter Boss (ebenso großartig besetzt von Wade Williams), die den Brüdern so manche Chance zum Ausbruch verbauen. Dann gibt es aber auch den loyalen Fernando und die hilfreiche Krankenschwester Sara, in die sich Michael verliebt. Schnell wird klar, dass es hier um mehr als den Mord an einem einfachen Journalisten geht. Der Bundesagent Paul Kellermann (famos von Paul Adelstein verkörpert) nimmt die Inhaftierten mit seiner faschistoiden Art ins Visier.
Michael zieht nun alle Register, um noch vor dem Termin zur Todesstrafe einen Ausweg aus dem Hochsicherheitstrakt zu finden. Der Weg über ein undichtes Belüftungssystem erweist sich als ungangbar, als sich die Brüder einen Strafarbeitsdienst einhandeln und von dem Wärter Boss unter argwöhnische Dauerbeobachtung gestellt werden. In einer unheiligen Allianz mit der Krankenschwester Sara, aber auch dem Mörder T-Bag, Fernando und Boss gelingt es der kleinen Gruppe, vor Kellermann und seinen Schergen aus dem Hochsicherheitsgefängnis zu flüchten. Doch hier endet nur die erste Staffel.
Die zweite Staffel kann das hohe Tempo beibehalten, denn hier wird die zerstrittene Gruppe auf der Flucht von dem manisch-genialen Inspektor Alexander Mahone (William Fechner) verfolgt. Die Charaktere bieten eine solche Tiefe, dass es sich allein lohnt, ihre persönlichen Dramen anzuschauen. Nach der zweiten Staffel wird es etwas ruhiger, die Handlung findet in Südamerika und L.A. statt. In der fünften Staffel macht sich Michael erneut auf die Suche nach seinem Bruder, diesmal im Jemen.
Bestes Storytelling
Prison Break besticht bis heute mit seiner straffen Dramaturgie, tollen Charakteren und einem großartigen Schauspiel. Die Rahmenhandlung um eine Regierungsaffäre bietet den zusätzlichen Kick zu dem Geschehen um die Verbrecher. Auch wenn die Meinungen über die Staffeln drei bis fünf auseinandergehen, gehören die ersten beiden Staffeln zu dem Besten, was das Thrillergenre zu bieten hat!